
Wie entwickelt sich die Wasserstoff-Mobilität? Welche erfolgreichen Pilotprojekte und Fahrzeuge weisen den Weg in eine wirtschaftliche Wasserstoff-Zukunft? Und wie lässt sich eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur realisieren? Diese und weitere Themen standen gestern in München beim „Schaufenstertag: Wasserstoff-Mobilität“ im Fokus. Für Opel und Stellantis sprach Dr. Lars Peter Thiesen, Leiter Einführungsstrategie Wasserstoff und Brennstoffzelle, über „Leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff“ auf der Fachtagung. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Hubert Aiwanger und wurde von Staatssekretär Tobias Gotthardt im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie eröffnet. Zugleich präsentierte Opel dort erstmals den neuen Opel Vivaro HYDROGEN. Das Wasserstoff-Fahrzeug mit Brennstoffzelle vereint alle Vorteile der lokal emissionsfreien Technologie nun auch mit dem stylischen Gewand der jüngsten Vivaro-Generation mit Opel Vizor und klassenführenden Assistenzsystemen.
In seiner Rede betonte Gotthardt die Bedeutung von Wasserstoff: „Mit Wasserstoff bringen wir die Energiewende voran, ohne die Industrie an die Wand zu fahren. Bisher steht die eine Seite vor der Unsicherheit, ob sie für ihren grün produzierten Wasserstoff Abnehmer findet, während die andere Seite eine sichere und flächendeckende Infrastruktur benötigt, um fossile Energien durch H2 ersetzen zu können. Unsere Wasserstoffstrategie setzt genau an diesen Stellschrauben an. Gerade im Güter- und Personenverkehr sehen wir für H2 Vorteile gegenüber anderen Technologien.“
Dies unterstreichen Opel und Stellantis mit den passenden Fahrzeugen und Antrieben: „Wir bei Opel und Stellantis haben als erster Hersteller leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb auf die Straße gebracht. Der Vivaro HYDROGEN bietet nun alle Vorteile der Vorgängergeneration plus einen frischen Auftritt – und das Ganze zu für die Kunden signifikant gesenkten Preisen“, sagt Thiesen. So liegt der Einstiegspreis für den schon bald bestellbaren neuen Opel Vivaro HYDROGEN bei rund 71.500 Euro (UPE exkl. MwSt.) – rund 40 Prozent niedriger als zuvor.
Entwicklungsziel: Unabhängige, lokal emissionsfreie Mobilität ohne Kompromisse
Nach dem Start der jüngsten Vivaro Generation im vergangenen Jahr bereichert der Nutzfahrzeug-Allrounder jetzt erstmals auf dieser Basis auch als Wasserstoff-Fahrzeug mit Brennstoffzelle das Portfolio. Die Vorteile der Technologie sind vielfältig: So kann der Vivaro HYDROGEN mit seiner Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb und Plug-in-Batterie vollgetankt mehr als 400 Kilometer weit fahren (gemäß WLTP). Dabei haben kältere Außentemperaturen im Vergleich zu batterie-elektrischen Antrieben kaum Einfluss auf die Reichweite. Das Auftanken mit Wasserstoff dauert nur wenige Minuten. Und dank der platzsparenden, kompakten Bauweise der Antriebskomponenten müssen die Kunden keine Kompromisse bei den Ladekapazitäten eingehen. Wie seine Modellbrüder bietet der Wasserstoff-Transporter bis zu 6,1 Kubikmeter Ladevolumen und eine Tonne Zuladung.
Damit ist er die ideale lokal emissionsfreie Nutzfahrzeugvariante für alle, die ihre Flotten intensiv nutzen oder eine hohe Reichweite benötigen, aufgrund ihres Betriebsmodells also nicht auf batterie-elektrische Modelle umsteigen können. „So brauchen beispielsweise Service-Techniker, die ihr Fahrzeug abends mit nach Hause nehmen, dort aber nicht aufladen können, genauso wie Unternehmen, die nicht die erforderliche Anschlussleistung des elektrischen Netzes zum Laden großer Fuhrparks zur Verfügung haben, das klassische Modell einer Tankstelle“, erläutert Thiesen. „Genau hier liegt ein entscheidender Vorteil unserer Wasserstoff-Fahrzeuge wie Vivaro HYDROGEN und Movano HYDROGEN: Sie machen die Nutzer vom Strom- und Ladenetz unabhängig.“
Perspektive: Aufbau eines wirtschaftlichen Wasserstoff-Tankstellennetzes
Die signifikante Reduktion der Fahrzeugpreise wurde entscheidend dadurch ermöglicht, dass die Brennstoffzellen-Transporter mit dem Übergang zur neuen Generation nun auch in den entsprechenden Stellantis-Werken produziert werden. Mit der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie und der Serienproduktion die Fahrzeuge für die Kunden wirtschaftlicher zu machen, ist nur ein Ziel von Opel und Stellantis beim Voranbringen der lokal emissionsfreien Mobilitätsalternative. „Bis heute haben die Vivaro HYDGROGEN insgesamt schon mehr als zwei Millionen Kilometer zurückgelegt. Dies zeigt, welche Erfahrung wir mit dieser Technologie haben und dass wir mit unseren Produkten die passenden Lösungen bieten“, so Thiesen.
Die gleichen Anforderungen gelten aber auch für den europaweiten Aufbau einer attraktiven und zugleich effizienten Tankstellen-Infrastruktur – ein weiterer Aspekt auf dem „Schaufenstertag: Wasserstoff-Mobilität“. So forciert die EU mit der für alle Mitgliedsländer verbindlichen „Alternative Fuels Infrastructure Regulation“ (AFIR) den Ausbau des öffentlichen Wasserstoff-Tankstellennetzes. Sie schreibt vor, alle 200 Kilometer an großen Autobahnen sowie an Knotenpunkten Wasserstoff-Stationen zu errichten. Von heute rund 150 öffentlichen 700 bar-Tankstellen soll dadurch die Zahl bis 2030 auf mindestens 500 anwachsen. Diese müssen langfristig allerdings auch wirtschaftlich tragfähig sein, sprich: es müssen täglich genug wasserstoffbetriebene Fahrzeuge eine Tankstelle nutzen. Nur so ist die Voraussetzung für den nachhaltigen breiten Markterfolg von Brennstoffzellen-Fahrzeugen gegeben.
„Dafür ist es sinnvoll, neben einer Basis-Flächendeckung auch so genannte Wasserstoff-Ökosysteme aufzubauen und an diesen Standorten – zum Beispiel im Umfeld großer Städte mit vielen Wasserstoff-Abnehmern – verstärkt Tankstellen einzurichten“, führt Thiesen weiter aus. „Die Umsetzung dieser Aufgabe ist nicht von heute auf morgen zu stemmen, doch mit unserem Know-how, unseren Antriebslösungen und unseren Fahrzeugen bei Opel und Stellantis treiben wir als Pionier kontinuierlich die Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität gemeinsam mit den weiteren an diesem Prozess beteiligten Interessenvertretern voran.“