Benzin, Diesel, Elektro, Gas, Brennstoffzelle oder eine Hybridlösung – die Auswahl verschiedener Antriebsarten für den fahrbaren Untersatz hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter differenziert. Auslöser sind auf der einen Seite schwankende Preise bei den Rohstoffen und die Endlichkeit der klassischen Energiequellen, auf anderen Seite aber auch das Bestreben, die Belastung für die Umwelt zu verringern. Volkswagen setzt beim Erreichen beider Ziele vermehrt auf Erdgas (CNG) und hat diesem Antrieb sogar einen kompletten Thementag gewidmet. Dabei klärte der Konzern auch darüber auf, warum er sich für den Sonderweg CNG und nicht das deutlich weiter verbreitete Autogas (LPG) entschieden hat. Mit rund 500000 Autos deutschlandweit sind die LPG-Antriebe nämlich fünfmal präsenter auf den Straßen, als Fahrzeuge mit CNG-Antrieb. Ähnlich sieht es bei den Tankstellen aus. Dennoch sei Erdgas für VW Mittel der Wahl, sagte Jens Bobsien, Sprecher Innovation beim Volkswagen-Konzern – weil es umweltfreundlicher ist. Während Auto- oder Flüssiggas, ein Gemisch aus Propan und Butan, als Nebenprodukt bei der Erdölgewinnung anfällt, besteht Erdgas überwiegend aus Methan und kann zum Beispiel auch aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. So reichen sieben Rundballen Stroh etwa aus, um mittels Fermentation 300 Kilogramm Gas herzustellen. Diese Menge reicht, damit ein gasbetriebenes Fahrzeug rund 10000 Kilometer fährt, was für Wenigfahrer mitunter der kompletten Jahresfahrleistung entspricht. Den Fokus so stark auf Erdgasantrieb zu legen, setzt freilich voraus, auch die entsprechende Infrastruktur zu verbessern. In einer Kooperation mit verschiedenen anderen Wirtschaftsunternehmen hat es sich Volkswagen deswegen zum Ziel gesetzt, den Bestand von derzeit rund 900 Erdgastankstellen bis zum Jahr 2025 auf 2000 auszubauen. Ihre Hoffnung: Dadurch soll sich auch der Anteil der CNG-Fahrzeuge in den kommenden acht Jahren verzehnfachen. Im Rahmen des CNG-Tages hat der Volkswagen-Konzern auch seine beiden neuesten Gas-Fahrzeuge vorgestellt: Den neuen Polo 1.0 TGI sowie den Seat Ibiza TGI. Von Fahrkomfort und Bedienung unterscheiden diese nicht wesentlich von den normalen Diesel- und Benzinvarianten. Von außen fallen lediglich die beiden Einfüllstutzen unter dem Tankdeckel auf und innen verrät vor allem das Display des Bordcomputers, dass neben dem herkömmlichen Motor auch ein Gasantrieb vorhanden ist. So wird etwa die Reichweite im reinen Gasbetrieb angezeigt sowie die Reinheit des Gases. Dabei gibt es nämlich, je nach Ausgangsstoff der Gasgewinnung, Unterschiede, erklärt Bopsien. Je höher der angezeigte Prozentwert ist, desto besser die Energiedichte des Gases und damit dessen Effizienz.