Wenn Autohersteller die neue Generation eines erfolgreichen Modells auf den Markt bringen, übertragen sie in der Regel gerne die Vorzüge des Vorgängers auf die neue Version. Deswegen ist der Weg, den Ford mit der vierten Generation seines Focus eingeschlagen, ein durchaus mutiger. Obwohl der Wagen seit seiner Einführung vor 20 Jahren mehrfach zu den meistverkauften Autos weltweit gehörte, stellt die vierte Generation eine komplette Neuentwicklung dar. „Wir haben mit dem sprichwörtlichen weißen Blatt Papier begonnen und alles auf Anfang gesetzt“, gesteht Ford-Verkaufsdirektor Hans Jörg Klein. Bei der Entwicklung hätten sie sich von einer Prämisse leiten lassen: Nicht das Auto, sondern der Mensch stand von Anfang an im Fokus beim Focus.Und das merkt man dem Neuling an vielerlei Stellen an. Zum Beispiel bei der verbauten Technologie. Auf Wunsch kann der Focus mit über 30 Assistenzsystemen ausgestattet werden – jedes davon mit dem klar definierten Ziel, das Fahren komfortabler und sicherer zu machen. Ford fasst das Bündel an unterstützenden Systemen zukunftweisend unter dem Begriff „Co-Pilot 360“ zusammen. Tatsächlich bietet der schon die halbe Miete zum vollautonomen Fahren. So wird bei Hindernissen auf der Straße nicht nur automatisch gebremst, sondern bei Bedarf auch ein Ausweichmanöver eingeleitet. Ein verbesserter Spurhalteassistent hält den Wagen sicher in der Mitte der eigenen Fahrspur. Und im Stau übernimmt der Co-Pilot das Stop-and-Go-Fahren nahezu vollständig, wenn die Standzeiten nicht zu lang sind. Ebenso kann der Focus nun selbstständig in Quer- und Längsparkbuchten ein- und auch wieder ausparken.Zu den technologischen Errungenschaften, die in den neuen Focus einziehen, gehört in den höheren Ausstattungsvarianten auch das „FordPass Connect-Modem“. Darüber wird im Wagen ein WLAN-Hotspot bereitgestellt, der bis zu zehn Geräte gleichzeitig mit dem Internet verbinden kann. Auf diese Weise wird das Navigationssystem mit Echtzeit-Verkehrsdaten versorgt, die Fahrtzeugortung beim Parken ermöglicht oder Notrufsystem bereitgestellt, das bei einem Unfall selbstständig Hilfe alarmiert.Ein wenig stutzig macht sicherlich zunächst die Ankündigung Fords, beim Focus kein Doppelkupplungsgetriebe mehr einzubauen. Schon nach den ersten paar Kilometern wird jedoch klar, dass das keineswegs nötig ist. Denn wer nicht weiß, dass der Wagen über keine zwei Kupplungsstränge verfügt, wird dies auch nicht merken. Denn bei dem neuen Acht-Gang-Automatikgetriebe handelt es sich um ein selbstlernendes System, das die Schaltcharakteristik den jeweiligen Gegebenheiten anpasst. Auf diese Weise stellt sich das Getriebe automatisch darauf ein, ob zum Beispiel gerade einen Berg hinaufgefahren wird oder der Fahrer betont sportlich unterwegs ist. Hinzu kommt ein interaktives Fahrwerk, das im Millisekunden-Rhythmus Fahrbahninformationen sammelt und die Stoßdämpfer darauf abstimmt. Das soll sogar so weit gehen, dass das System Schlaglöcher in der Fahrbahn erkennt und durch blitzschneller Kalibrieren der Stoßdämpfer dafür sorgt, dass das Rad nicht zu tief in die Unebenheit eintaucht.Staunen lässt auch das verbesserte Raumangebot. Obwohl der neue Focus sogar flacher ist, als der Vorgänger, und in Länge und Breite nur unwesentlich gewachsen ist, bietet er deutlich mehr Platz. Auch ein Erwachsener hat auf der Rückbank sowohl was Beine, als auch den Kopf angeht, ausreichend Platz, sich zu entfalten und auch längere Reisen bequem zu überstehen. Dasselbe gilt für den Kofferraum: Der ist gegenüber dem Vorgänger schon im normalen Zustand 25 Liter größer, bei umgelegter Rückbank sogar 92 Liter. Insgesamt finden in dem Stauraum 1354 Liter Platz.Zum Verkaufsstart stehen vier Motoren zur Auswahl: Zwei Benziner mit 1,0 und 1,5 Liter Hubraum mit 85 bis 182 PS sowie zwei Diesel-Aggregate 1,5 und 2,0 Liter Hubraum und Leistungsstufen zwischen 95 und 150 PS. Erstaunlich ist bei alledem auch der Preis. Der Einstieg liegt nämlich mit 18700 Euro sogar 200 Euro unter dem des bisherigen Modells.