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Der Mix machts

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Viel wurde im zurückliegenden Jahr über die verschiedenen Autoantriebe geredet: Ist der Diesel nun so dreckig, wie viele Kritiker behaupten? Stellen E-Autos tatsächlich die saubere Zukunft des Automobils dar? Und wie lange wird es überhaupt noch Verbrennungsmotoren geben? Für Florian Urbitsch, Leiter der Produktkommunikation bei Volkswagen, steht fest: „Verbrennungsmotoren werden weiter eine Rolle spielen und der Diesel hat auch eine saubere Zukunft.“ Wolle ein Hersteller seinen Flottenverbrauch und damit auch die Umweltbelastung senken, dann funktioniere das nur durch eine langfristige Planung und vor allem einen sinnvollen Mix bei den Antriebsarten. „DIE eine Lösung gibt es nicht“, sagt auch Karsten Bennewitz, Leiter der Hybridsysteme bei VW. Um den Verbrauch zu senken, bedarf es eines erweiterten Antriebsportfolios. Dazu gehören auf der einen Seite freilich auch strombetriebene Fahrzeuge. Deren Abteil wird künftig zunehmen, ist sich Bennewitz sicher – und zwar in dem Maße, wie sich die Technologie weiterentwickelt und damit auch erschwinglicher wird. Sein Ziel ist es, aus den derzeit rund drei Prozent „Stecker-Fahrzeugen“ auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2025 25 Prozent zu machen. Deswegen werde jedoch der Diesel als Antriebsart keineswegs verschwinden. Vor allem, weil es viele Geschäftszweige gibt, die auf die Vorteile eines Dieselantriebs setzen, ja, mitunter sogar angewiesen sind, wie Ekkehard Pott von der Dieselmotorenentwicklung sagt. Mittlerweile habe VW in Deutschland rund 90 Prozent der Dieselmotoren mit der entsprechenden Software umgerüstet. Nun gehe es darum, die Motoren generell sauberer zu machen. Das funktioniere zum Beispiel durch die Kombination zweier Katalysatoren mit unterschiedlichen Eigenschaften und Wirkungsgraden. Pott sagt jedenfalls ganz klar: „Der Diesel bleibt langfristig Bestandteil der Volkswagen-Antriebs-DNA.“ Neben E- und Verbrennungsmotor werden aber auch weitere alternative Antriebe wie etwa Erdgas (CNG) hinzukommen. Aber auch die Herstellung synthetischer Kraftstoffe wird von VW vorangetrieben, erklärt Entwickler Roland Metzul. So könnte zum Beispiel der Überschussstrom, der in Spitzenzeiten durch regenerative Energiequellen wie Windkraft- oder Photovoltaikanlagen produziert wird, dazu verwendet werden, durch Elektrolyse aus Kohlendioxid Wasserstoff herzustellen. Damit könnten dann Brennstoffzellen angetrieben werden. Ebenso ist es möglich, aus CO2 Methan herzustellen als Grundlage von Erdgas, oder wie VW es in diesem Falle nennen würde: e-Gas! Hinzu komme, so Metzul, dass Studien davon ausgingen, dass der Gasbedarf im Haushalt zum Heizen in den nächsten Jahren immer weiter sinke, weil immer mehr Wärmepumpen und andere elektrische Heizsysteme eingesetzt würden. Bis zum Jahr 2050 soll im Haushalt sogar überhaupt kein Gas mehr verwendet werden, glaubt die Studie. Die dann frei werdende Gasmenge eines Haushaltes eines Jahres reiche aus, um damit ein Auto rund 15000 Kilometer fahren zu lassen, erklärt Metzul.