More Abarth than ever: Der Skorpion steht unter Strom

In Acid Green symbolisiert der Abarth 500e schon auf den ersten Blick, dass unter der Außenhaut jede Menge Power steckt. Das Markenlogo mit einem Blitz unter dem Skorpion, der seitliche Schriftzug und vor allem die Alu-18-Zöller weisen ebenso darauf hin. Foto: Dönges

„Abarth ist nicht Fiat, sondern mehr – Abarth ist eine Bewegung“, betonte Sascha Wolfinger, Direktor Öffentlichkeitsarbeit des Stellantis-Konzerns, dem die Fiat-Gruppe angeschlossen ist. Die Maxime „kleine Autos, großer Spaß“, soll der Abarth 500e in eine neue Dimension heben. Die quasi voll ausgestattete Version gibt es in Europa limitiert.

Ein halbes Jahrhundert hat er auf dem Buckel oder besser gesagt Reifen, der Abarth 595, Baujahr 1973. Bestens in Schuss und herzeigbar ist er aber immer noch. Foto: Dönges

Im Jahr 1949 gründete Carlo Abarth die eigenständige Marke und stellte die Performance seiner Autos in den Vordergrund. Sein Ziel: aus der Leistung eines Fahrzeugs noch mehr rausholen. Zwischenzeitlich verschwand Abarth vom Markt. Im Jahr 2008 kam der Hersteller mit dem Skorpion im Firmenlogo als eigenständige Marke zurück in die Schaufenster der Fiat-Händler. Jetzt stellte Abarth im Rahmen einer Standpräsentation in der Frankfurter Klassikstadt seinen jüngsten und in Turin gebauten Spross vor.

Anlehnend an das Gründungsjahr wird es den Abarth 500e 1949 Mal auf dem europäischen Markt geben.

In sieben Sekunden von null auf 100

Man sieht’s ihm an, dass jede Menge Power in ihm steckt. Und er macht es auf den ersten Blick auch deutlich: In großen Buchstaben nennt der Abarth 500e seinen Namen – selbst dem voraus fahrenden Fahrzeug. Foto: Dönges

Mit einem Klassenbestwert von sieben Sekunden sprintet der unter Strom stehende Skorpion aus dem Stand auf Tempo 100. Noch beeindruckender: Beim Durchzug von 20 auf 40 km/h benötigt ein 695 die doppelte Zeit, und von 60 auf 100 km/h ist der Abarth 500e immer noch 20 Prozent schneller als das 180 PS starke Verbrenner-Schwestermodell. Ohnehin profitiert der Abarth von der breiteren Spur und dem etwas längeren Radstand des Fiat 500 Electric mit der vorne eingebauten Batterie gegenüber den Bezinern mit der noch „alten“ Karosserie. Im Abarth liegt die nach Auskunft von Produktmanager Max Schira „sehr gute“ Gewichtsverteilung zu 43 Prozent auf der Hinter- und 57 Prozent auf der Vorderachse. Unter anderem dadurch sticht der Abarth auch beim Handling und der Bremsleistung die Modelle 595 und 695 aus.

Sound, Beschleunigung und Handling


Und: Der Skorpion wäre kein Abarth, wenn er in der E-Version nahezu stumm bliebe. Auf Wunsch ist als Sonderausstattung ein individuell einstellbarer Soundgenerator mit an Bord des kleinen Elektroflitzers. Er wird zum ersten Mal außerhalb des Premiumsegments und in einem Kleinwagen umgesetzt. Alles in allem stehe, so Wolfinger, der Elektro-Skorpion ganz im Geiste von Firmengründer Carlo Abarth, dem es in den 1950er- und 1960er-Jahren darum ging, Serienfahrzeuge von Fiat – allen voran den 500 – zu besserer Beschleunigung und sportlicherem Handling zu verhelfen.

Gezügelt bis maximale Leistung

Satt und breit steht der Abarth 500e auf seinen Leichtmetallfelgen. Die Rückansicht werden nominell stärkere Fahrzeuge wohl des öfteren sehen, denn in sieben Sekunden sprintet der Kleine auf Tempo hundert. Foto: Dönges


Der Elektromotor leistet 113 kW (155 PS) und wird von einer Batterie mit 42 Kilowattstunden (kWh) gespeist. Er liefert ein Drehmoment von 235 Newtonmetern (Nm). Wie scharf der Stachel des Scorpion sticht, entscheiden die drei verfügbaren Fahrmodi. In der Einstellung „Turismo“ wird das Temperament zugunsten einer etwas sanfteren Leistungsentfaltung gezügelt, das Drehmoment leicht auf 220 Nm und die Leistung auf 100 kW zugunsten der Effizienz zurück genommen. „Scorpion Street“ ist die Standardstufe mit Rekuperierung trotz maximaler Leistung. Die volle Performance stellt der Abarth 500e dann im Modus „Scorpion Track“ zur Verfügung. Dem Abarth des Elektrozeitalters sind aber auch Grenzen gesetzt, denn dem ungestümen Vorwärtsdrang setzt die Elektronik bei einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h ein Ende.

Ein Blitz unter dem Skorpion

Schwungvoll und dynamisch präsentiert sich der gesamte Cockpitbereich des Abarth 500e beim Blick durch die weit aufschwingende Heckklappe des kleinen Sportlers. Foto: Dönges


Der Abarth 500e verfügt über ein 85-kW-Schnellladesystem. Es verspricht Strom für etwa 40 Kilometer in nicht einmal fünf Minuten, und zu 80 Prozent soll die Batterie in 35 Minuten wieder gefüllt sein. Für daheim offeriert der Mutterkonzern Stellantis eine Plug-and-Play-Wallbox für die Steckdose. Als Normreichweite werden für den kleinen Stromer 250 Kilometer angegeben. Produktsprecher Wolfinger beziffert die Reichweite „je nach Fahrweise“ auf 280 bis 320 Kilometer.
Premiere mit dem Abarth hat das modernisierte Markenlogo mit einem Blitz unter dem Skorpion. Es findet sich auch an den hinteren Fahrzeugflanken. An Front und Heck ersetzt zudem der Namensschriftzug das bisherige Wappen. Sportliche Insignien wie Seitenschürzen, ein Frontspoiler- und Heckdiffusoreinsatz, spezielle Leichtmetallräder und Spiegelkappen in Titanium Grey heben den Abarth vom Fiat 500e ab. Das Cabrio hat einen in das Verdeck integrierten Spoiler, die Limousine abgedunkelte hintere Scheiben.
Seinen ersten Auftritt hat der 500e als voll ausgestattete Launch Edition „Scorpionissima“ wahlweise in Acid Green oder Poison Blue. Für die auf 1949 Autos limitierte Sonderedition gibt es unter anderem ein Echtheitszertifikat, exklusive Seitenstreifen und spezielle 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Diamantschliff sowie bei der Limousine ein festes Glasdach.

Ära mit vielen neuen Fahrzeugen

Selbstverständlich ziert der Skorpion das Lenkrad des Abarth 500e, wie auch alles andere auf Sportlichkeit ausgelegt ist. Die Sitze bieten guten Seitenhalt, vorne ist reichlich Platz, hinten wird’s eng. Foto: Dönges

Das Einführungsmodell wird in einer exklusiven Vorreservierungsphase zunächst ausschließlich den weltweit über 160 000 Mitgliedern der Abarth-Community „The Scorpionship“ angeboten. Schon Anfang Dezember waren die für den deutschen und damit größten Markt (alleine von den Baureihen 595 und 695 cirka 3500 Verkäufe) bestimmten Fahrzeuge zu 56 Prozent vorbestellt. Die Limousine kostet 43 000 Euro, das Cabrio 46 000 Euro (jeweils abzüglich 4500 Euro Umweltbonus in 2023). Die Markteinführung des Abarth 500e in Deutschland ist für Ende des zweiten Quartals in 2023 geplant. „Mit dem 500e beginnt für uns eine Ära mit vielen neuen Fahrzeugen“, freute sich Sascha Wolfinger und versprach „more Abarth than ever“.