Leistungsstark und effizient

Der Toyota RAV4 in der neuesten Version überzeugt vom Design her auch in der Seitenansicht. Das Auto macht deutlich, dass es auf- und abseits befestigter Straßen eine gute Figur macht. Foto: Lothar Dönges

„Wertstabil, umweltverträglich, und die zufriedensten Kunden hat er auch.“ So wirbt Toyota für sein seit einem viertel Jahrhundert 8,5 Millionen Mal gebautes SUV RAV4. Die drei Buchstaben standen damals für „Recreational Active Vehicle“, was übersetzt soviel bedeutet wie „Aktives Freizeit-Fahrzeug“. Heute gehört das weltweit meistverkaufte Freizeit-Mobil zu den festen Größen der „Sports Utility Vehicle“ (SUV) und dank seines Hybridantriebs zu den Saubermännern in diesem Segment.

Geschmacksache: Einige Auto-Liebhaber finden die Front des RAV4 zu wuchtig. Wir meinen: Sie ist sportlich-schick und die „Schokoladenseite“ des Autos. Foto:Lothar Dönges

Die Werbeaussage des japanischen Herstellers können wir nach unseren Fahrtest-Erfahrungen im Toyota RAV4 Hybrid bestätigen. Wir waren mit dem Allrad angetriebenen 2,5-Liter in der Ausführung „Club“ mit Automatikgetriebe unterwegs. Der Grundpreis des RAV4 Hybrid liegt bei 38.490 Euro, in der Club-Ausführung bei 40.690 Euro. Unser Testfahrzeug hatte Sonderausstattungen für 1.580 Euro und damit einen Gesamtpreis von 42.270 Euro.

Die aktuelle Modellgeneration ist mit einer Systemleistung von 222 PS (163 kW) leistungsstark und durch den Hybridantrieb effizient. Das Zusammenspiel der beiden Antriebskomponenten erfolgt sehr harmonisch. Ob gerade der Verbrennungs- oder der Elektromotor seine Arbeit verrichtet, die Passagiere bekommen fast nichts davon mit. Wir fuhren den RAV4 mit Hybrid und Allrad „durch Dick und Dünn“.

Gute Handling-Eigenschaften

Die neu entwickelte Plattform ist die Grundlage für die dynamischen und ruhigen Qualitäten des neuen RAV4. Sie ermöglicht einen tieferen Schwerpunkt, dazu Gewichtseinsparungen und ein starkes und robustes sowie ausbalanciertes Fahrwerk. Das Ergebnis sind ein hohes Maß an Fahrstabilität und gute Handling-Eigenschaften. Die Fahreigenschaften lassen sich durchaus mit „sicher und natürlich“ umschreiben.

Auch das Heck ist im neuen RAV4 nicht mehr wie in der Vergangenheit zerklüftet, sondern durchaus schick und sportlich zugleich. Foto: Dönges

Ein Beispiel für „sicher“ ist die Verlegung des Servolenkung-Elektromotors von der Lenksäule hin zur Zahnstange. Dies führt zu direkten Rückmeldungen der gleichmäßig ansteigenden Lenkkräfte an den Fahrer. Sie vermitteln ihm ein „natürliches“ Gefühl der Lenkvorgänge.

Durch den intelligenten Allradantrieb (AWD-I) hat der Fahrer größere Kontrollmöglichkeiten und ein Mehr an Fahrvergnügen, bei Kurvenfahrten ebenso wie durch sicheren Grip auch bei schwierigen Verhältnissen. Wir lernten den sicheren Stand unter anderem im Gelände des hessischen Berglandes kennen.

Front und Heck vermitteln Stärke

Äußerlich sorgt das Design dafür, dem RAV4 Hybrid einen starken SUV-Charakter zu verleihen. So liegt die Frontpartie auf einer breiten Spur, die Stärke vermittelt. Eine vergleichbare Wirkung hat die Linie am Heck, die von den Rückleuchten und der Heckscheibe dominiert wird.

Der Innenraum zeichnet sich durch Materialien mit hoher Qualität und präziser Verarbeitung aus. Dies betrifft besonders die Softtouch-Oberflächen des Armaturenbretts und die Türverkleidungen. Hinzu kommen schicke Muster, Textilien und Farben sowie die harmonische Innen-Beleuchtung. Das Platzangebot für Passagiere und das des Gepäckabteils ist mehr als großzügig.

Übersichtlich präsentiert sich der Arbeitsplatz des Fahrers. Die Instrumente im Cockpit sind gut ablesbar, die Passagiere freuen sich über hochwertige und gut verarbeitete Materialien. Foto: Dönges

Die erhöhte Sitzposition und die neue größere Heckscheibe sorgen für einen souveränen Blick über das Verkehrsgeschehen. Lediglich beim Ausparken rückwärts bieten die breite B- und C-Säule nicht die optimale Sicht nach schräg hinten. Hilfreich ist da allerdings die gestochen scharfe Rückfahrkamera.

Größeren Komfort bietet der neue RAV4 Hybrid auch den Passagieren im Fond. Gegenüber dem Vorgänger gibt’s mehr Schulterfreiheit, mehr Platz im Fußraum und ein weiter Öffnungswinkel der hinteren Türen. Damit haben auch groß gewachsene Mitfahrer viel Platz zum Ein- und Aussteigen. Mit diesen Eigenschaften ist der Toyota auch bequemes Reisemobil für längere Strecken auf Autobahnen und Landstraßen.

Hybrid: Weniger Sprit, weniger Emissionen

Der 2,5-Liter-Hybridantrieb leistet in Verbindung mit dem intelligenten Allradsystem AWD-I 163 kW (222 PS). Ein zweiter Elektromotor schickt in diesem elektrischen Allradsystem zusätzliches Drehmoment an die Hinterachse. Als Kraftstoffverbrauch ermittelten wir kombiniert bei zügiger Fahrweise 6,6 Liter je 100 Kilometer (CO2-Emissionen kombiniert nach Herstellerangaben: 102-100 g/km).

Und dabei sorgt die Hybridtechnik auch ein klein wenig für ein gutes Gewissen. Man fährt zwar ein SUV, schont aber doch die Umwelt, wenn man im Eco-Modus unterwegs ist und bei jedem Verzögern Energie für den elektrischen Antrieb speichert.

Bei Bedarf ist jedoch auch eine verhalten sportliche Gangart möglich, die man bisher nicht unbedingt mit einem Hybridmodell in Verbindung gebracht hat. Dann wechseln die Anzeigen im Kombiinstrument auf Rot, und Lenkung wie auch die Gasannahme nehmen einen durchaus dynamischen Charakter an. Die gute Fahrwerkabstimmung liefert zudem einen angenehmen Kompromiss zwischen Federung und Dämpfung, was wiederum die Komfortwerte steigert.

Von null auf hundert Stundenkilometer benötigt der RAV4 Hybrid dann nur 8,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h elektronisch abgeregelt.

Fahreinstellungen von „Eco“ bis „Sport“

Insgesamt stehen mit „Normal“, „Eco“ und „Sport“ drei Fahreinstellungen zur Verfügung. Gegenüber dem Vorgängermodell ist die akustische Rückmeldung des Antriebs dezenter. Außerdem tritt der Elektroantrieb wesentlich häufiger in Aktion, so dass Stadtfahrten bei zurückhaltendem Kontakt zum Gaspedal weitgehend elektrisch und damit lokal emissionsfrei absolviert werden.

Hinter die weit öffnende Kofferraumklappe passt im RAV4 Hybrid jede Menge Gepäck von 580 bis 1690 Liter Volumen. Foto: Dönges

Im RAV4 Hybrid kommt die zweite Generation des Sicherheitssystems Toyota Safety Sense zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem das Pre-Collision-System mit Fußgängererkennung, ein adaptiver Tempomat, ein Spurwechselwarner mit Lenkassistent, Verkehrszeichen- und Fernlichterkennung.

Ab 32.990 Euro ist der RAV4 Hybrid in der bereits gut ausgestatteten Basisversion mit Frontantrieb zu haben. Der Hybrid ist in drei der sechs vorhandenen Ausstattungslinien erhältlich: „Business Edition“ (nur für den Fronttriebler erhältlich), „Style Selection“ und die Top-Variante „Lounge“.

Und noch ein Schmankerl hat der RAV4 Hybrid zu bieten: In der Restwertstatistik führt er mit einem Wert von 70 Prozent nach zwei Jahren und 40.000 Kilometern die Schwacke-Auswertung zur Wertstabilität an. Dazu punktet er in der Bewertung der Umweltfreundlichkeit über den gesamten Lebenszyklus durch das Umweltinstitut Ökotrend mit 72 Prozent. Mit 79 Prozent, ermittelt vom Marktforschungs-Unternehmen J.D. Power, liegt er in Sachen Kundenzufriedenheit vorn.

Fakten und Technik
Toyota RAV4 Hybrid
Maße: 4,60 m/1,85 m/1,68 m (Länge/Breite/Höhe)
Radstand: 2,69 m
Motor: R4-Benziner, 2487 ccm, Direkteinspritzung
Elektromotor: 88 kW/120 PS
Drehmoment: 202 Nm
Systemleistung: 163 kW/222 PS
Geschwindigkeit: 0-100 km/h 8,1 Sek. max. 180 km/h
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,4 l
CO2-Emissionen: 100 g/km (Euro 6d)
Testverbrauch: 6,6 l
Leergewicht/Zuladung: min. 1650 kg/max. 575 kg
Kofferraumvolumen: 580-1690 l
Max. Anhängelast: 1650 kg
Wendekreis: 11,8 m
Basispreis: 32.990 €
Testwagenpreis: 42.270 €