XCeed ist der Star der Modellfamilie

Der XCeed bietet ein ganz eigenes Design: Er ist ein bisschen Limousine, ein bisschen Coupé, ein bisschen Kombi, ein bisschen Offroader und damit ein interessanter Mix aus vielen Autowelten. Foto: Lothar Dönges

Er soll der neue Star der Modellfamilie werden: Der XCeed erweitert das Kia-Angebot im Kompaktsegment um eine vierte Karosserievariante. Mit Benzin- und Dieselmotoren, Anfang nächsten Jahres zusätzlich als Plug-in-Hybrid, soll er auf Kundenfang gehen. In der deutschen Kia-Zentrale in Frankfurt traut man ihm allerhand zu – bis zur Hälfte aller verkauften Ceed-Varianten.

Durchaus sportlich und auch im Rückspiegel des Vordermanns beeindruckend zeigt sich die Front des Kia XCeed. Foto: Dönges

Mit rund 10 000 Neuzulassungen im vergangenen Jahr war der Kia Ceed zwar nicht der Renner der Marke in Deutschland; das ist nach wie vor der Sportage mit fast einem Drittel mehr Anmeldungen. Aber Geschäftsführer Steffen Cost ist sicher, dass die rund 3000 Exemplare des neuen Modells, die dieses Jahr noch für den deutschen Markt vorgesehen sind, binnen kurzer Zeit ausverkauft sein werden. Diese Zugkraft rührt nach einhelliger Ansicht vom Design des XCeed her. Er ist ein bisschen Limousine, ein bisschen Coupé, ein bisschen Kombi und ein bisschen Offroader. Was sich keiner Pkw-Kategorie eindeutig zuordnen lässt, wird seit einiger Zeit „Crossover“ genannt.
Seine eigenständige Optik verdankt der Kia der Tatsache, dass er weit mehr als eine höher gelegte Limousine ist. Der als „Hatchback“ bezeichnete Fünftürer ist 85 Millimeter kürzer, der vordere Überhang ist 25 Millimeter, der hintere 60 Millimeter länger als beim normalen Ceed. Daraus ergibt sich ein Zuwachs an Laderaum; der XCeed kann mit 426 Litern aufwarten. Bei Kia hat man keine Scheu, solche Werte mit denen von Vergleichsfahrzeugen wie zum Beispiel dem Mercedes-Benz GLA zu vergleichen, der auf 421 Liter kommt. Bei umgelegter Rückbank, die 40:20:40 teilbar ist, stehen 1378 Liter im Datenblatt. Nur die vorderen Türen sind identisch mit dem Standard-Fünftürer, alles andere an der Karosserie entstammt eigenständiger Entwicklung.

115 bis 204 PS, Preis ab 21 390 Euro

Seit Verkaufsstart wird der XCeed mit drei Benzin- und zwei Dieselmotoren angeboten. Sie decken ein Leistungsspektrum von 115 PS bis 204 PS ab. Nach den Erwartungen des Herstellers wird wohl der Vier-Zylinder-Turbobenziner (140 PS) mit zwei Dritteln die am häufigsten bestellte Variante ausmachen. Als Einstiegsversion ist der Drei-Zylinder-Turbo mit 120 PS für 21 390 Euro vorgesehen. Die mit allen verfügbaren Extras ausgestattete Top-Version hat ein automatisches Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und steht für 37 540 Euro in der Preisliste. Ihre 204 PS holt sie aus nur 1,6 Litern Hubraum und bringt ein maximales Drehmoment von 265 Newtonmetern ab 1500 Umdrehungen an die Vorderachse.

Für die Allradfreunde bleibt der Sportage

Im Normalfall schluckt der Kofferraum des XCeed 421 Liter. Bei umgelegter Rückbank sind bis zu 1378 Liter möglich. Foto: Dönges

Da die Plattform nicht auf einen Allradantrieb ausgelegt ist, bleibt für 4×4-Kunden weiterhin das Modell Sportage als Alternative. Auch die Bodenfreiheit des XCeed von 184 Millimeter wäre für den Offroad-Betrieb nicht optimal geeignet. Die hohe Durchzugskraft erweist sich bei Testfahrten mit der handgeschalteten Version als nicht ganz unproblematisch, denn Antriebseinflüsse in der Lenkung sind kaum zu vermeiden. Insgesamt brachte aber auch die Top-Motorisierung die Kraft gut auf die Straße, und das Ziel des Herstellers, den Wagen genauso dynamisch fahren zu lassen, wie er aussieht, kann als erreicht angesehen werden.
Die übrigen relevanten Daten des stärksten XCeed: Den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h soll er in 7,5 Sekunden absolvieren, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 220 km/h. Die nach WLTP-Standard ermittelten Verbrauchswerte hat Kia, wie auch bei anderen Herstellern üblich, „wegen der Vergleichbarkeit“ auf NEFZ-Bedingungen zurückgerechnet und weist als kombinierten Konsum 6,9 Liter je 100 Kilometer aus. Unter den Bedingungen der ausgedehnten Probefahrt an der französischen Südküste wurden zwischen 7,5 und 8,5 Liter erzielt.


Der Vier-Zylinder-Turbo ist munter und temperamentvoll

Die Cockpitgestaltung überzeugt durch saubere Verarbeitung, die verwendeten Materialien machen einen komfortablen Eindruck. Durch die höhere Sitzposition ist der Ein- und Ausstieg bequem. Foto: Dönges

Immerhin 64 Pferdestärken weniger bietet der 1,4 Liter große Vier-Zylinder-Turbo. Auf der Straße aber wirkt er alles andere als untermotorisiert. Die Testfahrt in Kombination mit der Sieben-Gang-Automatik hinterließ einen munteren und temperamentvollen Eindruck. Lediglich in Bereichen höherer Drehzahlen war dem Aggregat die Anstrengung anzumerken. Für die Bedürfnisse der meisten Fahrerinnen und Fahrer werden die gebotenen 200 km/h Top-Tempo und 9,5 Sekunden für den Standradspurt wohl ausreichen. Unter idealen Bedingungen soll man mit dieser Antriebsvariante unter sechs Litern Verbrauch bleiben können.
Da die Sitzposition im XCeed um 37 Millimeter höher als im Ceed angeordnet ist, fällt der bequeme Ein- und Ausstieg auf. Auch hinten braucht trotz des coupéhaft abfallenden Daches niemand Sorge um seine Frisur zu haben. Der Radstand von 2,65 Metern lässt zwar keine großzügige Beinfreiheit hinter den Vordersitzen zu, doch der Platz ist auskömmlich und bequem. Die Ladekante unter der Heckklappe ist 77 Zentimeter hoch. Der Zugang zum Gepäckraum ist in der Launch-Edition elektrifiziert; man kann dieses Merkmal aber auch als Teil eines 1590 Euro teuren Komfortpakets dazu kaufen. Das Fahrwerk hinterließ einen ausbalancierten Eindruck, es stellt Komfortansprüche zufrieden, wird aber auch von schnellen Richtungswechseln und unebener Fahrbahn nicht überfordert.


Hochwertige Materialien sind sauber verarbeitet

Die Cockpitgestaltung überzeugt durch saubere Verarbeitung, unterschäumte, weiche und genarbte Oberflächen und macht insgesamt einen ausgewogen komfortablen Eindruck. Auffällig ist der über der Mittelkonsole angebrachte, aufrecht stehende Bildschirm. Er ist 10,25 Zoll groß, und sofern eine Rückfahrkamera an Bord ist, hilft dort ein gestochen scharfes Bild bei der Orientierung. Das Navigationssystem bietet nicht nur Echtzeit-Verkehrsinformationen, sondern auch einen bequemen Service: Über eine App auf dem Smartphone kann man Adressdaten an das Fahrzeug senden, so dass eine gesonderte Eingabe vor Antritt der Fahrt entfällt.
Erstmals kommt in einem Kia ein 12,3 Zoll großes Digitaldisplay zum Einsatz, das analoge Uhrenskalen im Hauptinstrument ersetzt. Wer den Fahrmodus von Normal auf Sport wechselt, ändert damit auch das Erscheinungsbild der Anzeige.

Die Fahrassistenzsysteme bilden das heute auch in der Kompaktklasse übliche Angebot ab, es sind zum Beispiel Frontkollisionswarner, Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, aktiver Spurwechselassistent, Querverkehrswarner und eine adaptive Geschwindigkeitskontrolle an Bord. Im Sport-Modus wird die Lenk-Unterstützung leicht reduziert.


Zwei Plug-in-Hybride runden das Angebot ab

Anfang des kommenden Jahres will Kia mit zwei Plug-in-Hybriden das Angebot nochmals erweitern. Der Sportwagon genannte Kombi und der XCeed sollen elektrifiziert werden. Geschäftsführer Steffen Cost spricht von einer rein elektrischen Reichweite von 60 Kilometern. Die Systemleistung wird bei 141 PS liegen, und zusätzliche Dienste werden die Konnektivität verbessern. (ld/ampnet)



Fakten und Technik
Kia XCeed 1.6 T-TGI
Maße: 4,40 m/1,83 m/1,50 m (Länge/Breite/Höhe)
Radstand: 2,65 m
Motor: R4-Benziner, 1591 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 204 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1500-4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,5 Sek.
NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 6,9 Liter
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 158 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht/Zuladung: min. 1390 kg/max. 470 kg
Kofferraumvolumen: 426-1378 Liter
Max. Anhängelast: 1410 kg
Basispreis: 28 290 Euro