“Vision Zero” im Visier

Mit dem WinterContact TS 860 stellt Continental einen neuen Winterspezialisten für Fahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse vor.

Der neue Pneu bringt vor allem bei der Sicherheit Fortschritte: Beim Bremsen auf nasskalter Straße toppt er den erfolgreichen Vorgänger ContiWinterContact TS 850 um fünf Prozent, bremst auf Eis vier Prozent kürzer und ist auch beim Schnee-Handling, der Traktion auf Schnee sowie im Komfort besser.

Laufleistung und Rollwiderstand liegen auf dem gleichen Niveau wie beim erfolgreichen Vorgängermodell. „Der neue WinterContact TS 860 ist zur Zeit der sicherste Winterreifen in Europa“, sind sich  Dr. Holger Lange, Chef der weltweiten Weiterentwicklung von Contireifen, und Klaus Engelhart, Pressesprecher von Conti, bei der Vorstellung in Hamburg einig.

Den neuen Winterreifen TS 860 von Continental stellten Chef-Entwickler Dr. Holger Lange (links) und Pressesprecher Klaus Engelhart Fachjournalisten vor.  (Foto: Dönges)
Den neuen Winterreifen TS 860 von Continental stellten Chef-Entwickler Dr. Holger Lange (links) und Pressesprecher Klaus Engelhart Fachjournalisten vor. (Foto: Dönges)

Möglich werden die Fortschritte durch die Kombination einer neuen Laufflächenmischung mit einem neuen Profil-Design. Die „Cool Chili“ genannte Mischung hat einen hohen Silica-Anteil, der die Bremswege durch seine besonderen Dämpfungseigenschaften auch auf nassen Straßen verkürzt. Die sehr flexible Polymer-Matrix hebt die Haftungseigenschaften auf allen winterlichen Straßenoberflächen spürbar an und liefert so ein Plus an Grip. Ebenfalls neu sind spezielle Hochleistungsharze, die die Kälteflexibilität der Mischung auch bei niedrigen winterlichen Temperaturen aufrecht halten und so die Bremswege auf nasskalten, vereisten und verschneiten Untergründen anhebt.

Um auch auf vereisten Strecken wirkungsvoll bremsen zu können, haben die Reifen-ingenieure von Continental die so genannte „LiquidLayerDrainage“ entwickelt. Beim Eisbremsen entsteht unter dem Profil ein Wasserfilm, der die Kontaktfläche des Reifens mit dem Untergrund deutlich verringert. Diese Technologie – ein zusätzlicher, in den Profilblock eingeformter Wasserableitungskanal – lässt das Wasser schneller als bisher möglich abfließen, so dass der Bremsweg auf vereister Straße kürzer ausfällt.

Neu im laufrichtungsgebundenen, V-förmigen Profil ist auch die „SnowCurve+“-Techno-logie mit ihrer griffigen 3D-Rillenwand-Struktur. Mit einer zusätzlichen Rille in der Wand der Profilblöcke verstärkt sie die Verzahnung mit dem in der Profilrille zusammengedrückten Schnee und sorgt so für verbesserte Haftung und höhere Kraftübertragung auf schneebedeckten Straßen.

Der neue WinterContact TS 860 von Continental ist jetzt im Handel. Zunächst sind 36 Artikel in 21 Dimensionen für Felgen zwischen 14 und 17 Zoll Durchmesser verfügbar. Beim EU-Reifenlabel erreicht der neue Continental-Winterreifen die Werte C für Rollwiderstand und B für Nassgriff.

Die neue Laufflächenmischung und das neue Profil-Design verbessern beim Winterreifen Conti TS 860 die Bremseigenschaften auf nasskalter Straße um fünf Prozent gegenüber dem Vorgänger-Reifen. (Foto: Continental)
Die neue Laufflächenmischung und das neue Profil-Design verbessern beim Winterreifen Conti TS 860 die Bremseigenschaften auf nasskalter Straße um fünf Prozent gegenüber dem Vorgänger-Reifen. (Foto: Continental)

Die Produktlinie WinterContact TS 850 P – das Vorgängermodell des TS 860 – eignet sich zur Bereifung von Personenwagen ab der Mittelklasse aufwärts sowie für eine Vielzahl von SUV und wird in einem sehr breiten Größenspektrum von 16 bis 21 Zoll angeboten. Die aktuellen Premium-Winterreifen aus Hannover setzen damit die Historie mit exzellenten Testergebnissen auch 2016 fort. So hat auch der neue WinterContact TS 860 gleich in seiner ersten Saison mit Testsiegen bei Fachzeitschriften die Experten von seiner Ausgewogenheit auf höchstem technologischen Niveau überzeugt. Er löst sukzessive den sehr erfolgreichen ContiWinterContact TS 850 ab.

Die Reifenproduktion erfolgt heutzutage auf Hightechanlagen, berichtet Pressesprecher Engelhart und spricht von der Errichtung sieben weiterer Continental-Werke in Europa, Amerika und im asiatischen Raum. Engelhart erwartet bis zum Jahr 2025 eine deutlich steigende Nachfrage nach Pkw- und Lkw-Reifen sowie im Industriebereich (zum Beispiel Gabelstapler) im asiatisch-pazifischen Raum.

Er berichtete ferner von den Aktionen „Vision Zero“ und „Stop the Crash“ und damit von den Vorhaben, keine Verkehrstoten, keine Verletzten und keine Unfälle mehr registrieren zu müssen. „Das sind die Zielvorgaben, zu denen wir mit unseren Reifenentwicklungen beitragen wollen“, so Engelhart.

Auch Chefentwickler Dr. Holger Lange ging auf die Thematik ein. 1967 noch habe man weltweit über 20 Millionen Verkehrstote beklagen müssen, in 2014 seien es dann „nur noch“ 1,2 Millionen gewesen. Ab 1973 sei die Zahl der Unfalltoten durch die Einführung des Sicherheitsgurtes stark zurück gegangen. Danach kamen Sicherheits-Einrichtungen wie Anti-Blockiersystem, elektronisches Stabilitätsprogramm, Notbremssystem und mehr. Sie führten zur deutlichen Verbesserung der traurigen Statistik.

Das Ziel der Europäischen Union ist jetzt die erneute Halbierung der Verkehrstoten. Ihre Zahl liegt derzeit bei 50 Opfern pro Million Einwohner, in Deutschland bei mehr als 3000 im Jahr.

Lange fordert von den Gesetzgebern weitere Rahmenbedingungen, „damit die Autofahrer ihr Verhalten ändern“. Aber auch die Reifenhersteller müssten zur Sicherheit beitragen. Deshalb spielt der Grip und das Bremsverhalten der Pneus eine große Rolle und deshalb hat man den Entwicklungsschwerpunkt beim TS 860 unter das Motto „Sicherheit auf jedem Untergrund“ gestellt.

In diesem Zusammenhang erteilt der Reifen-Experte dem sogenannten Ganzjahresreifen eine klare Absage. „Die größte Sicherheit bietet der regelmäßige Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen“, so Lange.