Ein “X” für jedes Terrain

Opel hat einen Lauf. Der neue Astra hat als wichtigster Baustein der Produktpalette prächtig eingeschlagen, das kleine SUV Mokka geht seit seiner Markteinführung vor vier Jahren wie geschnitten Brot über den Ladentisch der Händler, und mit dem Ampera-e feiert derzeit auf dem Pariser Automobilsalon ein Elektrofahrzeug mit 400 Kilometern Reichweite einen viel beachteten Auftritt.

Der aktuell wichtigste Teil der Modellpalette ist der Mokka, den die Rüsselsheimer Autobauer jetzt mit dem Zusatz „X“ anbieten. „Das „X“ steht für mehr Auto, für einen neuen, stämmigeren Auftritt, für ein sehr hohes Ausstattungsniveau“, wie es Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann bei der Präsentation des Neulings formulierte.

Schroffe Berge, unberührte grüne Täler und tiefblaue Seen: Neben den Enten und den Highlands war Schottland auch ein tolles Terrain für das Opel-Kompakt-SUV Mokka X. (Foto: Dönges)
Schroffe Berge, unberührte grüne Täler und tiefblaue Seen: Neben den Enten und den Highlands war Schottland auch ein tolles Terrain für das Opel-Kompakt-SUV Mokka X. (Foto: Dönges)

Wenn es nur um die Verkaufszahlen ginge, hätte Opel den kleinen Asphaltcowboy Mokka noch nicht anfassen müssen. Über 600 000 Stück wurden bislang in Europa ausgeliefert, im vergangenen Jahr in Deutschland 31 000 und in diesem Jahr einschließlich August schon 21 000. Dennoch durchlief der Mokka ein sogenanntes großes Facelift. Er sollte beim Außen- und Innendesign, vor allem aber bei Infotainment und Konnektivität auf die Höhe der Zeit gebracht werden. Nun ist er „eins rauf“ und bewegt sich mit dem Astra auf Augenhöhe.

Das neue Niveau strahlt schon das „Gesicht“ des Mokka X mit dem flügelförmigen Kühlergrill und der LED-Leuchtengrafik mit dem Doppelschwingen-Motiv des Tagfahrlichts der Voll-LED-Scheinwerfer aus. „Der Grill steht stolz im Wind“, beschrieb der Designer den Effekt. Zum Stolz kommt noch der Eindruck von mehr Breite. Die Seitenansicht mit hohen Schultern und hinten sich coupéartig verjüngenden Fensterflächen betont Dynamik und Gewichtigkeit, allerdings ein klein wenig auf Kosten der Sicht nach hinten. Der breite und stämmige Rücken trägt ebenfalls LED-Leuchten, in denen sich das Doppelschwingen-Motiv wiederfindet.

Die Instrumententafel des kompakten Mokka wurde an die des neuen Astra angelehnt: weniger Knöpfe, gut platzierte Bedienelemente und größere Bildschirme (je nach Ausstattung bis zu acht Zoll). Auch die zentral angeordnete Instrumentenanzeige ist dank neuer, kontrastreicher 3,5-Zoll-Schwarzweiß- und 4,2-Zoll-Farbdisplays mit weißer LED-Hinterleuchtung besser ablesbar.

Weniger Knöpfe, gut platzierte Bedienelemente, große Bildschirme und bestens ablesbare Instrumente: So gestaltet ist der „Arbeitsplatz“ des Mokka-Fahrers. (Foto: Dönges)
Weniger Knöpfe, gut platzierte Bedienelemente, große Bildschirme und bestens ablesbare Instrumente: So gestaltet ist der „Arbeitsplatz“ des Mokka-Fahrers. (Foto: Dönges)

Zum ersten „Ausritt“ stand uns der Mokka X in der Bestausstattung „Innovation“ mit dem 1,6-Liter-Diesel mit 136 PS und Sechsgang-Handschaltung auf den engen, hügeligen Straßen und Waldwegen nördlich vom schottischen Edinburgh und damit in einem Betriebszustand, in dem zum Frontantrieb nur selten die Mitarbeit des Allradantriebs gefordert war, zur Verfügung. Der 4×4-Antrieb arbeitet automatisch. Sowie die Sensoren die Notwendigkeit erkennen, leitet der Antrieb bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse.
Die Kombination der 136 PS aus dem 1,6-Liter-Diesel und Sechsgang-Schaltung passt gut. Damit wird der „X“ zwar „keine Bäume ausreißen“. Aber er lässt sich flott und sparsam bewegen. Dennoch: Beim Mokka entscheiden sich in Deutschland fast drei Viertel der Käufer (74 Prozent) für einen Benziner.

Die beiden Diesel leisten 110 oder 136 PS, die kombinierte Autogas-/Benzin-Variante (ein Prozent der Verkäufe) 140 PS. Bei den Benzinern reicht das Spektrum von 115 bis 152 PS. Die Spitzenleistung bringt der für den Mokka neue 1.4 Direct Injection Turbo-Motor, dessen Verbrauch mit 6,5 bis 6,4 Litern angegeben wird. Dieser Motor kann mit einem Automatikgetriebe und dem Allradantrieb kombiniert werden. Vierradantrieb gibt es auch für den 1,4-Liter Turbo-Benziner und den 1,6-Liter-Turbo-Diesel, jeweils mit Sechsgang-Handschalter. Die CO2-Werte reichen bei den Mokka-Motoren von 155 bis 103 g/km.
25 Prozent der Mokka-Käufer haben sich bisher für den Allradantrieb entschieden.

Auch an diesem Beispiel zeigt sich die generell im Markt zu beobachtende Entwicklung zu kleineren Fahrzeugen mit kompletter Ausstattung. Beim Mokka kauften 59 Prozent die höchste Ausstattungsstufe „Innovation“. Für die Basisausstattung „Selection“ (dazwischen liegen „Edition“ und „Active“) entschieden sich dagegen nur drei Prozent. Und 69 Prozent kauften die Sitze mit der Zertifizierung durch die „Arbeitsgemeinschaft gesunder Rücken“ (AGR).

Tradition und Geschichte trifft auf Moderne: Der Opel Mokka X vor dem 1817 erbauten Dalmeny House des Earl und der Countess von Rosebery im Norden Schottlands. (Foto: Dönges)
Tradition und Geschichte trifft auf Moderne: Der Opel Mokka X vor dem 1817 erbauten Dalmeny House des Earl und der Countess von Rosebery im Norden Schottlands. (Foto: Dönges)

Opel ersetzt die bisher eingesetzten Bi-Xenon-Scheinwerfer durch die 30 Prozent helleren AFL-LED-Scheinwerfer (AFL = Adaptive Forward Lighting). Das neue Lichtsystem passt den Leuchtstrahl mit neun unterschiedlichen Lichtfunktionen automatisch an die Fahrsituation an. Die Funktionen reichen vom Stadt- über das Landstraßenlicht bis hin zum Tourist-Modus für Reisen in Länder mit Linksverkehr. Dank des neuen Systems reagiert der Lichtstrahl schneller und präziser auf die jeweilige Fahr- und Umgebungssituation. Auch das Lichtsystem profitiert von der neuen Opel-Frontkamera, außerdem die Verkehrsschilderkennung, der Abstandwarner und der Spurassistent.
Des weiteren hat der Mokka X ab der zweithöchsten Ausstattungsstufe „Edition“ den persönlichen Online- und Service-Assistenten „Opel Onstar“ an Bord. Dazu halten zwei Versionen des Intelli-Link-Infotainment-Systems der jüngsten Generation Einzug in die kleine SUV-Klasse. Intelli-Link holt die Welt der Smartphones sowohl via Apple Car-Play als auch via Android Auto ins Fahrzeug. Damit wird der Mokka X zu einem der am besten vernetzten SUV in seinem Segment.

Opel-Chef Neumann fasst zusammen, wo er die Alleinstellungsmerkmale und Erfolgsfaktoren für Opel sieht: „Gutes Sitzen, bezahlbare, moderne Technologie und beste Konnektivität.“ „Das X steht für jedes Terrain, für die Stadt wie fürs Gelände“, sagt Kommunikationsleiter Patrick Munsch. Das haben die Rüsselsheimer beim Mokka zielgerecht umgesetzt. Aber nicht deswegen trägt der Neue das „X“ in der Typenbezeichnung. So will Opel in Zukunft alle Crossover und SUV kennzeichnen. Und es sollen noch einige kommen, kündigt Neumann an. Zurzeit haben die Entwickler insgesamt 29 Projekte in Arbeit, die zu neuen Modellen werden sollen.