Zum runden Geburtstag wird der Ducato elektrisch

Ein Designerpreis ist mit dem Ducato-Kastenwagen kaum zu gewinnen. Die unzähligen Möglichkeiten der Nutzung stehen beim Fiat-Bestseller im Vordergrund - unter anderem bei Handwerkern oder Spediteuren wie Paketdienstleister. Foto: Dönges

Das weltweit vertriebene und zugleich erfolgreichste europäische leichte Nutzfahrzeug kommt im Jahr seines 40. Geburtstages elektrifiziert auf den Markt. Den Transporter Fiat Ducato gibt es in zahlreichen Karosserievarianten. Mit langem oder kurzem Radstand, Hoch- oder Flachdach und mit zwei unterschiedlichen kräftigen Batterien soll er bei Handwerkern oder Spediteuren punkten.

Durchaus ansehnlich – auch im Rückspiegel des Vorausfahrenden – präsentiert sich die Frontpartie des italienischen Erfolgsmodells bisher schon. Die neue und Anfang des Jahres 2022 auf den Markt kommende achte Generation zeigt sich dann noch sportlicher. Foto: Dönges

Ein Schnäppchen ist der E-Ducato allerdings nicht. Als Kastenwagen gibt es ihn ab 55 400 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer) mit mittlerem Radstand und dem normalen Dach. Ausgerüstet ist er dann mit dem 47-kWh-Akku, der für 235 Kilometer Reichweite gut sein soll. Die größere Batterie bietet 79 kWh Leistung, die für 371 Kilometer Laufleistung reichen sollen. Das alles nach der Bemessungsnorm WLTP im City-Zyklus. Er errechnet deutlich längere Fahrstrecken als beim Überlandbetrieb, weil Elektrofahrzeuge in der Stadt wesentlich weniger Energie verbrauchen. Im normalen Zyklus sinken die Reichweiten auf 170 und 235 Kilometer.

Ordentliche Garantie für elektrische Batterie

Der Ducato bekommt mit der kleineren, drei Module umfassenden Batterie eine Garantie von acht Jahren oder 160 000 Kilometer. Für den mit dem großen, fünf Module umfassenden Akku steht der Hersteller zehn Jahre oder 220 000 Kilometer gerade.

Geladen werden die Batterien von Onboard-Geräten mit elf kW. Ein 22-kW-Wechselstromlader soll folgen. Als weitere Option gibt es einen Gleichstrom-Schnelllader mit 50 kW. In weniger als einer halben Stunde lässt sich Energie für 100 Kilometer Fahrstrecke nachladen. Das ist jedoch für viele Einsatzzwecke nicht unbedingt notwendig. Fiat hat herausgefunden, dass viele Lieferfahrzeuge hauptsächlich stehen, während ihre Fahrer die Pakete zu Fuß ausliefern. Der Weg zum nächsten Kunden ist meist nicht weit, die einzige Herausforderung könnte die Anreise vom Depot zum Einsatzgebiet oder der Weg dorthin zurück werden.

Die Wartung kostet deutlich weniger Geld

Eine zusätzliche Armatur links über dem Cockpit zeigt unter anderem die Reichweite und den aktuellen Energieverbrauch des elektrischen Fahrzeugs an und unterstützt damit die Fahrerin oder den Fahrer. Foto: Dönges

Der E-Kombi kostet ab 58 500 Euro, und die angebotenen Fahrgestelle sind ab 54 800 Euro zu haben (beide zuzüglich Mehrwertsteuer). Allerdings rechnet Fiat bei der Präsentation des E-Motors im Fahrbetrieb vor, dass die Wartungsarbeiten am elektrischen Antriebsstrang deutlich geringer sind als bei einem Verbrennungsmotor. „Weder Ölwechsel noch der Austausch üblicher Verschleißteile sind notwendig. Die Gesamtkosten, die sogenannten Total Costs of Ownership, liegen wesentlich niedriger als beim Diesel“, sagt Tim Schüler von der Presseabteilung Fiat Deutschland.

Dennoch bieten die Italiener zum Marktstart Anfang des kommenden Jahres als Kaufanreiz für potenzielle Kunden die ersten fünf planmäßigen Fahrzeugwartungen innerhalb von 60 Monaten nach der ersten Zulassung gratis an.

Fiat hat mehr als zehn Varianten des E-Ducato im Angebot. Es gibt den klassischen Kastenwagen in verschiedenen Längen, eine Kleinbusversion und das Fahrgestell mit Fahrerkabine für Sonderaufbauten wie zum Beispiel Reisemobile.

Die Tonnage reicht bis 4,25 Tonnen, die Nutzlast bis zu 1910 Kilogramm. Damit hat der Ducato das größte Ladevolumen aller batteriebetriebener Kleintransporter, versichert Fiat und weist auf Packmaße von 17 Kubikmetern hin.

Für jede Situation gibt’s den richtigen Fahrmodus

Darf es etwas mehr sein? Die Frage an der Fleischer-Theke stellt sich nicht beim Fiat Ducato, wenn er in der Form des Kastenwagens daherkommt. Das Be- und Entladen gestaltet sich über die breiten und im 90-Grad-Winkel öffnenden Hecktüren einfach. Foto: Dönges

Beim elektrischen Fahren unterstützt der Fahrmodusschalter, dessen Eco-Programm das Spitzentempo und die Beschleunigungswerte reduziert. Der normale Modus bietet hinreichend Kraft, um eine Kreuzung flink zu überqueren, und der Power-Modus mobilisiert die volle Leistung des E-Motors, die bei 90 kW (122 PS) liegt. Er erreicht ein Spitzendrehmoment von 280 Newtonmeter und hilft dann beim Überwinden kräftiger Steigungen.
Gestartet werden kann der E-Ducato nur, wenn der Fahrer angeschnallt und seine Tür geschlossen ist. Großartige Wahlmöglichkeiten, abgesehen von den drei Fahrprogrammen, bestehen nicht. Nur die Stärke der Rekuperation lässt sich über den Automatik-Schalthebel einstellen. Unterstützt wird der Fahrer von einer Zusatzarmatur, die ihm die Reichweite und den aktuellen Energieverbrauch anzeigt. Sie wertet außerdem aus, was die Klimaanlage oder das Audiosystem aktuell an Strom schlucken.

Alles, was nicht an Bord geregelt werden kann, übernimmt die Fiat-Tochtergesellschaft Mopar mit einem eigenen Flottenmanagement für die Elektro-Transporter inklusive Beratung bei der Ladestrategie und der richtigen Wahl des Stromanbieters.