Toyota setzt auf Wasserstoff

Der Mirai benötigt nicht einmal Windenergie zur Stromerzeugung für seinen Elektromotor. Seine Wasserstoff-Brennstoffzelle sorgt dafür. Foto: Lothar Jungmann

Die Vision von Toyota für eine nachhaltige Zukunft sieht im Autobau in Wasserstoff ein sinnvolles und ausreichend verfügbares Medium, um Energie zu speichern und zu transportieren. Die Technologie besitzt das Potenzial, den Verkehr komplett zu dekarbonisieren, ihn also kohlenstoff-frei zu machen. Das betrifft Personen- wie Lastwagen ebenso wie Schiffe und Flugzeuge. Wasserstoff eignet sich als Energielieferant für Industriebetriebe, Unternehmen und Wohngebäude.

Die Front des Mirai vermittelt ein dynamisches Auftreten. Foto: Jungmann

Aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie lässt sich mit diesem Medium effizient speichern und dorthin befördern, wo sie benötigt wird. Jetzt wurde in Köln die bereits zweite Auflage der weltweit ersten Brennstoffzellen-Generation im Autobau vorgestellt. Toyota ist mit dieser Technologie einer der Vorreiter weltweit und der Mirai neben dem Hyundai Nexo das einzige serienmäßige Fahrzeug, das mit Strom aus einer Brennstoffzelle angetrieben wird.

Wir fuhren den neuen Toyota Mirai auf der Autobahn und auf den Landstraßen in der Voreifel. Ab Anfang März steht die Limousine bei den Händlern.

650 Kilometer mit einer Tankfüllung

Volltanken vor dem Start dauert weniger als fünf Minuten, und mit der Tankfüllung schafft der Mirai bis zu 650 Kilometer Wegstrecke. Während der Fahrt ist es reinstes Wasser, das aus dem Mirai-Auspuff entweicht – keine schädlichen Stickoxide, weder Ruß noch andere Schadstoffe. Wenn überhaupt, dann ist das nasse Element in Form von Wasserdampf das einzige Abfallprodukt des Japaners.

In weniger als fünf Minuten ist der Mirai vollgetankt, danach schafft er bis zu 650 Kilometer Reichweite. Foto: Toyota

Seit 2015 hält Toyota der Wasserstofftechnik die Treue. Die Neuauflage der viertürigen und fünfsitzigen Mittelklasse-Limousine macht vieles besser als ihr Vorgänger. Das beginnt schon beim Design, das mit seinen coupéhaften Linien wesentlich harmonischer und stylischer ausfällt als noch beim stark polarisierenden Vorgänger-Modell.

Mindestens genauso verlockend ist der Preis des Fahrzeugs. Mit 63 900 Euro wird der Mirai 20 Prozent günstiger als bisher. Eine Förderprämie von 7500 Euro soll die alternative Brennstoffzellen-Technik zusätzlich attraktiv machen.

Durch die neue Plattform wächst das Auto

Der Mirai steht auf einer neuen Plattform (GA-L genannt) und ist mit knapp fünf Metern Länge in den Abmessungen gewachsen. Auch die Technik hat sich weiterentwickelt. Der Strom für den Elektromotor des Hecktrieblers wird nicht per Kabel geladen, sondern von der Brennstoffzelle an Bord hergestellt.

Der Innenraum vom Mirai wurde sinnvoll umgestaltet. So befinden sich die Instrumente jetzt direkt vor dem Fahrer. Foto: Toyota

Als Primärenergie wird gasförmiger Wasserstoff aus drei Tanks genutzt, die unterflur angebracht sind. Der E-Motor befindet sich zusammen mit einer Pufferbatterie am Heck, die Brennstoffzelle sitzt unter der langen Fronthaube. Die Tanks fassen 5,6 Kilogramm Wasserstoff, die bei einem Druck von 700 bar gespeichert werden. Zur Energieversorgung, die dem Vortrieb dient, wird in der Brennstoffzelle Wasserstoff und Sauerstoff zu Strom und Wasser umgewandelt und die so gewonnene Energie teilweise in einer Pufferbatterie zwischengespeichert.

Der Elektromotor leistet jetzt 182 PS (134 kW). Beim bisherigen Mirai waren es 28 PS weniger. Trotzdem arbeitet der Antrieb wirkungsvoller und sparsamer. Bei 175 km/h ist allerdings die Höchstgeschwindigkeit erreicht, weil abgeriegelt.

Großartig umstellen braucht man sich beim Mirai nicht. Das Fahren erweist sich als unkompliziert. Einfach den Starterknopf drücken, dann den kleinen Joystick auf „D“ stellen, und schon geht’s los. Der Elektromotor entfaltet sein maximales Drehmoment sofort.

Unterm Strich ein faszinierendes Fahrzeug

Wuchtig, aber auch viel eleganter als sein Vorgänger zeigt sich die zweite Generation des Toyota Mirai. Foto: Jungmann

Insgesamt bietet der Japaner seinen Passagieren einen angenehmen Fahrkomfort. Die Gewichtsverteilung ist mit 50:50 ausgewogen. Auch das Ansprechverhalten bei Kälte hat Toyota verbessert. Die Zelle startet jetzt bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad.

Den Innenraum hat Toyota in der zweiten Generation sinnvoll umgestaltet. Die Instrumente befinden sich nicht mehr weit entfernt unter der Windschutzscheibe, sondern sind nun direkt vor dem Fahrer angeordnet. Das digitale Kombiinstrument ist leicht ablesbar, und die Bedienung der Schalter bis hin zum Touchscreen-Monitor erfolgt selbsterklärend. Die Sitze sind komfortabel und bieten guten Seitenhalt.

Den Toyota Mirai der zweiten Generation gibt es in drei Ausstattungslinien. Unterm Strich ist der Neue ein faszinierendes Fahrzeug mit einer zukunftsträchtigen Antriebstechnologie.

Fakten und Technik
Toyota Mirai
Maße: 4,98 m/1,89 m/1,48 m (Länge/Breite/Höhe)
Radstand: 2,92 m
Motor: Brennstoffzellen-Stack, Polymer-Elektrolyt, 330 Zellen
Leistung: 134 kW/182 PS
Drehmoment E-Motor: 300 Nm
Batterie: Hochvolt-Lithiumionenbatterie, 4 Ah
WLTP-Reichweite: 650 km
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,2 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: ca. 0,85 kg
Tankinhalt 5,6 kg
Effizienzklasse: A+
CO2-Emissionen: 0 g/km (Euro 6)
Leergewicht/Zuladung: min. 1900 kg/max. 515 kg
Wendekreis: 12,6 m
Bereifung: 235/55 R 19
Luftwiderstandsbeiwert: 0,29
Basispreis: 63 900 €