Schlachtschiff mit E-Antrieb

Der VW Touareg ist jetzt auch elektrisch unterwegs als eHybrid. Foto: Valentin

Einem massigen SUV wie dem VW Touareg sprechen Kritiker per se jedes Recht ab, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dennoch erfreut sich ausgerechnet dieses Segment bei den Kunden seit Jahren wachsender Beliebtheit. Volkswagen hat nun auf diese Diskrepanz reagiert und bringt den Touareg als eHybrid-Version auf den Markt.

Sogar das R-Modell des Touareg wurde mit einem E-Motor ausgerüstet. Die Devise lautet: Im Alltag Kraftstoff sparen. Foto: Valentin

Am Sinn, ein Fahrzeug mit über zwei Tonnen Leergewicht mit einem Elektroantrieb auszurüsten, mag manch einer zweifeln. Volkswagen hat aber eine klare Philosophie: Jeder Liter fossiler Brennstoff, der eingespart wird, entlastet Klima und Geldbeutel. Dabei halten die Wolfsburger die Batterie des Touareg eHybrid bewusst schlank, was freilich zu Lasten der Reichweite geht. Mit viel Glück, besten Bedingungen und ohne Bleifuß kommt man gerade einmal auf 50 rein elektrisch zurückgelegte Kilometer. Mehr braucht es aber für den Alltag auch nicht, betont VW-Pressesprecher Martin Hube. Laut Erhebungen finden 95 Prozent der täglichen Fahrten in einem Radius von 60 Kilometern statt – können also komplett oder zumindest überwiegend im E-Antrieb gefahren werden, ohne Benzin zu verbrauchen und CO2 zu produzieren.

Navi hilft, Sprit zu sparen

Der “Travel Assist” funktioniert erstaunlich gut und erlaubt sogar teilautonomes Fahren. Foto: Valentin

Um den Vorteil auf der Kurzstrecke auch auf längere Fahrten zu übertragen, bedient sich VW im Touareg einer Prädiktivstrategie. Dazu muss allerdings auf allen Fahrten die Zielführung der Navigation eingeschaltet werden. Anhand des GPS, der Kartendaten und der Streckencharakteristik berechnet der Computer dann den optimalen Verbrauch und den jeweiligen Einsatzbereich des E-Motors. Auf diese Weise soll der Touareg laut Werksangaben auf eine Gesamtreichweite von 810 Kilometern kommen. Volkswagen geht in Sachen Technologie aber sogar noch einen Schritt weiter. Als erster VW überhaupt kann der Touareg per „Travel Assist“ bis zu einer Geschwindigkeit von 250 km/h teilautonom gefahren werden. Das heißt, der Assistent übernimmt sowohl die Längs- als auch die Querführung des Fahrzeugs – hält also eigenständig den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und lenkt selbstständig durch Kurven. Letzteres funktioniert allerdings nur 10 bis 20 Sekunden, bevor die Warnung erfolgt, das Lenkrad wieder selbst in die Hand zu nehmen. Beides funktioniert aber im Test erstaunlich gut und zuverlässig.

Ein- und Ausparken wie James Bond

Was einst nur im Agentenfilm funktionierte, ist nu Realität: Der Touareg lässt sich von außen per Smartphone steuern. Foto: Valentin

Und noch ein technisches Gimmick haben die Wolfsburger mit SUV-Flaggschiff mit an Bord gegeben: Der „Park Assist Plus“ kann ab sofort auch per Smartphone-App bedient werden. Zum Ein- und Ausparken muss man dadurch gar nicht mehr im Fahrzeug sitzen, sondern kann den Wagen per Smartphone wie einst James Bond aus der engen Parklücke fahren lassen. Darüber hinaus verfügt auch der eHybrid über Allradantrieb und eine extrem hohe Anhängelast von 3,5 Tonnen. Darauf konnte VW angesichts der rund 60 Prozent aller Touareg-Besitzer in Deutschland, die den Wagen auch als Zugwagen nutzen, nicht verzichten.

Übrigens: Wer den E-Antrieb im Touareg an sich schon kurios findet, wird staunen. Denn neben dem Touareg eHybrid kommt ein zusätzlicher Elektromotor auch im sportlich abgestimmten R-Modell zum Einsatz, das mit einer Systemleistung von 462 PS immerhin das stärkste Modell der Baureihe darstellt. Dass trotzdem auch bei dem vermeintlichen Spritschlucker auf E-Antrieb gesetzt wird, unterstreicht nur umso mehr die Philosophie der Wolfsburger.