Kia verjüngt Rio und Venga

Ein Facelift ist ja heutzutage nichts Besonderes mehr. Stars und Sternchen unterziehen sich dem schmerzhaften Prozedere in der Mitte des Lebens allzu gerne. Facelift ist aber auch ein Begriff aus dem Bereich der Autobauer. Modelle werden noch einmal auf Vordermann gebracht, bevor die Nachfolger auf den Markt kommen. So hat auch Kia den Kleinwagen Rio und den Kompakt-Van Venga fit gemacht für den zweiten „Lebenszyklus“ – dabei aber, im Unterschied zum Menschen, auch die inneren Werte nicht vergessen.

Beim Rio sind es vor allem die neue Front, die sich jetzt dem Familiengesicht „Tigernase“ anpasst, ein paar gestrafftere Linien und das muskulöser gestaltete Hinterteil, die das Auto frischer und sportlicher als bisher wirken lassen.Optisch passt der Rio schon in die Kompaktklasse. Auf 4,05 Metern Länge (plus fünf Millimeter gegenüber dem Vorgänger), 1,72 Metern Breite und 1,46 Metern Höhe fühlt man sich bei einem stolzen Radstand von 2,57 Metern auf Fahrer- und Beifahrersitz nicht eingeengt. Hinten ist der Platz passabel, und fürs Gepäck bleiben immer noch 288 Liter Kofferraumvolumen, die sich auf über 900 Liter erweitern lassen.

Neu ist das Innenraumdesign, das wie die Außendesign-Veränderungen im deutschen Planungs-Zentrum des koreanischen Herstellers entstand und den hohen europäischen Standards entspricht. Elemente wie Infotainment- und Klimasteuerung sitzen jetzt in einem zentralen Block in der Mitte des Armaturenbretts, so dass der Sieben-Zoll-Bildschirm auf einer Blockhöhe mit den Rundinstrumenten und dem Bordcomputer-Display im Bereich des Multifunktions-Lenkrads liegt.

Der Kia Rio wirkt nach der aktuellen Überarbeitung noch frischer als sportlicher als bisher schon. (Foto: Dönges)
Der Kia Rio wirkt nach der aktuellen Überarbeitung noch frischer als sportlicher als bisher schon. (Foto: Dönges)

Die geschwungene Formgebung von Tür zu Tür, Klavierlack und Chromelemente versprühen den Charme des gehobenen Anspruchs. Den Rio bietet Kia mit zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren an – gesteht dem Diesel allerdings in dieser Klasse (B-Segment) nur geringe Chancen zu. Auch bisher schon haben sich die Käufer auf die Benziner konzentriert: 1,2 Liter mit 84 PS (CO2-Ausstoß 109 bis 115 g/km) und 1,4 Liter mit 109 PS (CO2-Ausstoß 114 bis 147 g/km). Der 1,1-Liter-Diesel leistet 75 PS (CO2 = 86 bis 94 g/km), der 1,4-Liter-Diesel 90 PS (CO2 = 98 g/km). Kia konnte bei allen Aggregaten den Verbrauch und damit den Kohlendioxid-Ausstoß deutlich verringern, so dass alle die Euro 6-Norm erfüllen.

Kunden haben die Wahl zwischen drei Ausstattungen: „Attract“, „Edition 7“ und „Spirit“, wobei das Spirit-Modell so gut ausgestattet ist, dass die Preisliste kaum noch Möglichkeiten lässt. Für 590 Euro gibt’s das Navigationsgerät (inklusive Rückfahrkamera), die Vierstufen-Automatik für 700 Euro oder eine Metallic- beziehungsweise Perleffekt-Lackierung für 460 Euro.

Die Preisskala beginnt bei 10 990 Euro für das Einstiegsmodell Attract als Dreitürer mit dem kleinen Benziner und endet beim 1,4-Liter-Diesel in der Version Spirit für 18 990 Euro.Auch den Kompaktvan Venga bietet Kia in den genannten Ausstattungspaketen an. Drei Motoren – zwei Benziner und ein Diesel – stehen zur Wahl. Das Leistungsspektrum reicht von 1,4 bis 1,6 Litern Hubraum und 90 bis 128 PS (CO2-Werte von 125 bis 154 g/km). Die Preise beginnen beim Venga bei 14 490 Euro und enden bei 21 740 Euro. Die Liste der Zusatzausstattungen ist wie beim Rio kurz, und auch die immer noch ungewöhnliche Kia-Garantie über sieben Jahre und die kostenfreien Updates für das Navigationssystem gelten beim Venga.

Auf einer Länge von 4,08 Metern, der Breite von 1,77 Metern, der Höhe von 1,60 Metern und dem Radstand von 2,62 Metern entsteht zwischen den Achsen viel Raum. Der Kofferraum fasst 314 bis maximal 1486 Liter. Die Designänderungen am Venga sollen ein stärkeres Selbstbewusstsein des Modells zeigen. So wurde außen zum Beispiel der Kühlergrill verändert. Die Lufteinlässe erhielten eine neue Form, in die LED-Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer integriert wurden. Im Innenraum nahmen die Koreaner kleinere Retuschen vor.

Insgesamt ist der Venga ein eher unauffälliges, aber auch unproblematisches Auto. Sein emotionaler Reiz ergibt sich aus den Möglichkeiten, die er offeriert. Nicht viele können auf einer solch kleinen Grundfläche so viel bieten.